Zum 90. Geburtstag des Museumsgründers Siegfried Kuhnke

Liebe Freunde des Kupfermuseums, liebe Sammler und geschätzte Kollegen!

Am 17. Dezember 1933 wurde der Kunsthändler, Sammler und Stifter Siegfried Kuhnke an einem Goldenen Sonntag in Danzig geboren: Endlich ein Stammhalter nach zwei viel älteren Schwestern! Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er in der schönen Hansestadt in Westpreußen auf, bis der Krieg ausbrach und er mit seiner Mutter aus der Heimat fliehen musste. Sie kamen nach München, wo schon die ältere Schwester lebte.

Ein nicht alltäglicher beruflicher Werdegang mit kaufmännischer Ausbildung und seine früh entwickelte Sammelleidenschaft für Antiquitäten führten den Autodidakten 1966 zu seinem Traumberuf – Kunsthändler. In München-Nymphenburg betrieb er anfangs einen Großhandel. Ab 1983 hatte er dann über 10 Jahre ein Ladengeschäft im Münchner Kunstblock in der Ottostrasse und stellte regelmäßig auf allen deutschen Kunstmessen und in der Wiener Hofburg aus, immer unterstützt von seiner Frau Evelyn, die mit Charme und Geschick mit den Kunden verhandelte und die Kunst nicht nur an den Mann, sondern auch sehr oft an die Frau brachte.

Als Generalist mit dem Schwerpunkt seines Sortiments auf Gemälden, Plastiken und Kunsthandwerk vom 16.-20. Jahrhundert, war er viele Jahre bestellter und vereidigter Sachverständiger der IHK München und Oberbayern für Unedle Metalle. Bald galt er als Experte auf dem Gebiet der Metallkunst vom 16. -18. Jahrhundert. Allerdings zeigte sich Kuhnke immer vielseitig interessiert, nicht zuletzt um dabei Nischen zu entdecken. Er war der erste Händler, der bedeutende Werke der Gold- und Silberschmiedekunst aus der Zeit des Historismus auf einer Messe ausstellte, Tresore, Kästchen, Schlösser und Schlüssel zum Sammelgebiet erklärte, eine bedeutende Mörserkollektion für ein Museum zusammenstellte, Industriebilder an Museen verkaufte und der Bronzeskulptur des 19. und 20. Jahrhunderts zu einem neuen Ansehen verhalf. 1993 organisierte er als Messeleiter die letzte große Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse im Haus der Kunst in München, für den Verband war er lange ehrenamtlich als Juror tätig. Durch seine Hände gingen hochkarätige Kunstwerke, die sich heute teilweise in den großen Weltmuseen befinden: Prado, Madrid; Musée de Cluny, Paris; Schell-Collection, Graz; Grohmann-Museum, Milwaukee, Museen in Köln und Hannover und Braunschweig, Bayrisches Nationalmuseum, München; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Bergbau-Museum, Bochum und Deutsches Historisches Museum in Berlin.

1993 wurde das Conti-Hotel in der Max-Joseph-Straße abgerissen und der Kunstblock mit seinen Antiquitätengeschäften löste sich leider auf. Nach dem Erwerb und der aufwändigen Restaurierung der denkmalgeschützten ehem. Hofmarkmühle in Pähl am Ammersee verlegte Kuhnke 1994 sein Unternehmen in das Nebengebäude des stattlichen Komplexes am südlichen Ammersee.

Seiner Vorliebe für das Kunsthandwerk und speziell für Arbeiten aus Metall hat er dann ein würdiges Denkmal gesetzt: 2006 gründete er mit seiner Frau eine Stiftung für das neu eröffnete Kupfermuseum in Pähl-Fischen am Ammersee, das weltweit einzige seiner Art. In einem wiederum von ihm restaurierten Gutshof ist seine beachtliche Privatsammlung von Objekten aus Kupfer von der Antike bis zur Gegenwart – zusammengetragen in 60 Jahren reger Sammlertätigkeit - ausgestellt. Die schönsten Stücke der Kollektion sind in dem Bildband „Das Rote Gold – Kunstwerke der Kupferschmiede“ beschrieben und abgebildet: Eine Koproduktion mit seiner Tochter Madlon, Kunsthistorikerin, und seiner Schwiegertochter Heike Herzog-Kuhnke, Fotografin und Webmasterin der Homepage, die das Layout für den Katalog erarbeitete.

Trotz seines hohen Alters ist der fünffache Großvater immer noch aktiv und belebt die permanente Ausstellung mit ständigen Neuankäufen und interessanten Sonderschauen und Führungen. Seine jüngste Erwerbung ist eine große Anzahl von Architekturformen aus dem Nachlass des Sammlers und Museumsgründers Professor Dr. Rudolf Leopold, Wien, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband.

In diesem Jahr wurde das Museum um 200 qm Ausstellungsfläche mit dem Säulensaal erweitert – eine besondere Kulisse für Königliches Küchenkupfer aus den Schlossküchen der Welfen!

Wir gratulieren dem Stifter Siegfried Kuhnke ganz herzlich und wünschen dem Museumsgründer noch ein langes erfülltes Leben an der Seite seiner Frau Evelyn in Gesundheit und Zufriedenheit.


In Verehrung und Dankbarkeit!

Familie Richard und Heike Herzog-Kuhnke, Augsburg
Familie Madlon v. Kern, München
Das Team des Kupfermuseums