Objekt des Monats April

Kuchenform für Brauchtumsgebäck zur Hochzeit


Ein Festtags-Kuchen mit Herzform, darin ein Körbchen mit zwei Blumen und in der Mitte ein Windrad mit zwei Ähren – so wurden Paare an ihrem Hochzeitstag vor rund 200 Jahren beschenkt. Dazu als Gabe die schöne Kupfer-Model, ein praktischer und dekorativer Gebrauchsgegenstand – aber auch Symbol der Liebe und Erinnerungsstück an den großen Tag. 

Neben Alltagsgebäcken gab es Festtagsgebäcke, die nur zu bestimmten Kalendertagen hergestellt wurden und sich in der Regel durch die Verwendung besonderen Materials (u.a. feines Weizenmehl) als auch durch eine besondere Formgebung und Verzierungen unterschied. Brauchtumsgebäck wurde zu religiösen oder traditionellen Anlässen in bestimmten Formen hergestellt. Neben der Hochzeit waren auch andere Feiern des Lebenslaufes Anlass für Gebäckgeschenke – so zum Beispiel Erstkommunion, Firmung und Schuleintritt. Die Gebäcke und Gebildebrote wurden nur an den Tagen verschenkt und gegessen, an denen sie zu dem versinnbildlichten Anlass in Beziehung standen.
Alte Kupfermodeln für Brauchtumsgebäck sind selten und daher besonders gesucht.

Auch heute lebt diese Tradition v.a. in ländlichen Regionen weiter fort – die Vorbilder für die besonderen Gebildeformen stammen immer aus historischen Backstuben und werden originalgetreu kopiert.

Unsere hier vorgestellte Kuchenform ist aus einem Stück Kupferblech geschmiedet, alsdann wurde von der Innenseite das Herz und der Blumenkorb herausgetrieben und von vorne wiederum fein graviert und zieseliert, schließlich außen leicht patiniert.

KMF 00949
Kuchenform mit Herz

Tirol oder Schweiz, Anf. 19 Jh.
Durchmesser 32 cm, Höhe: 7 cm